Ein guter Start

31.01.2014 Abflug Frankfurt 10.30 Uhr. Umsteigen in Dallas, Landung in San Jose 20.45 Uhr. Nach der ersten Nacht in der Hauptstadt werden wir früh für die 3stündige Auto- und 1stündige Bootsfahrt nach Tortuguero (Nationalpark im Nordosten) abgeholt. Wir erfahren viel über Land und Leute, machen Fotostopps an einer Bananenplantage und einem Faultier. Unser ungeschultes Auge hätte dieses bewegungslose Fellbündel in der Baumkrone nie entdeckt. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes können die Boote nur langsam fahren. Das Wasserfahrzeug wartet bereits mit einem kanadischen Paar. Wir steigen ein und brausen davon. Zum Glück ist der Wasserstand niedrig!!!

Viele Menschen stehen am Ufer und winken. Ach, das ist unser Empfangskomitee. Mit Fruchtcocktail und kaltem Tuch erfrischt, beziehen wir unser geräumiges Zimmer. Die Panoramafenster, mit Blick auf den Regenwald und den Fluss, der uns von der Karibik trennt, bestehen nur aus Fliegennetzen. Mit Gummistiefel und Mückenschutz pirschen wir durch das schwülheiße Dickicht.

Strahlend werden wir am nächsten Morgen von unserem Kellner begrüßt. Er hat bei der Lotterie auf unsere Zimmernummer gesetzt und gewonnen. Nach einem ausgiebigen leckeren Frühstück direkt am Fluss erkunden wir den Dschungel per Boot. Eine geringelte gelbe Greifschwanz-Lanzenotter leuchtet im Baum, Leguane hängen in den Ästen und lassen alle Viere von sich baumeln, unzählige Vögel in allen Größen, Kaimane, Schildkröten und vieles mehr können wir bestaunen. In einer Lichtung turnt eine Weißschulterkapuzineraffenfamilie. Nachmittags besuchen wir das Dorf Tortuguero (Schildkrötenort), welches mit starken afrokaribischen Wurzeln im Nationalpark liegt und nur mit dem Flugzeug oder per Boot erreichbar ist. Hauptsaison ist hier Juli/August, wenn die Schildkröten ihre Eier ablegen. Dann stehen hunderte von Touristen Schlange, um dieses Schauspiel am Strand zu beobachten. Nach zwei wunderschönen Verwöhntagen müssen wir uns wieder verabschieden.

Am 03.02. übernehmen wir unser Auto und fahren zum Ara Ambigua Hotel in Puerto Viejo de Sarapiqui. Wir erkundigen uns nach den zwei Kaimanteichen (Männchen und Weibchen getrennt) und werden direkt vom jungen Studenten Diego mitgenommen. Begeistert erklärt er uns die Pflanzen, sucht im Wasser nach den Reptilien und wir überqueren den Highway der Blattschneideameisen. Er entdeckt einen Vogel, den er hier noch nie gesehen hat und bedankt sich bei uns. Unsere Begeisterung hält sich in Grenzen, denn wir sind nur am Schlagen und Kratzen. Die Moskitos lieben Touristen L Durch die frühe Dunkelheit beginnt die Nachtfroschwanderung bereits um 18.00 Uhr. Jetzt sind wir mit langer Kleidung und Mückenspray gut gewappnet gegen die Stiche. Mit dem Kopf bleibe ich im Netz einer Riesenspinne hängen. Nachdem ich befreit bin, ist die Spinne weg, oje, krabbelt was auf meinen Kopf? Die zwei Französinnen schreien kurz auf, aber wir entdecken sie dann an einem Ast.

Slippery when wet

Am 05.02.2014 erreichen wir die Arenal Observatory Lodge am gleichnamigen Fluss und Vulkan. Der letzte Ausbruch war 1968 und die Lava floss unaufhörlich bis 2010. Auch ohne diese Hauptattraktion ist die 700 m hoch gelegene Unterkunft herrlich. Die Ornithologen mit ihren großen Rohren reihen sich hier aneinander. Den Vulkan sehen wir, wie fast alle Touristen, nämlich durch die Wolken gar nicht. Eine Waschbärenfamilie und ein Ameisenbär laufen uns über den Weg. Immer wieder regnet es leicht.

Am nächsten Morgen, bei strahlendem Sonnenschein, machen wir uns auf den Weg zum Kratersee des Cerro Chato. Am Ausgangspunkt sind es noch 1.540 Meter. Klingt wenig, aber für mich als kurzbeinige Flachlandpomeranze doppelt schwierig. Eng, steil und glitschig geht es nach Oben. Der Blick in den Krater auf 1.125 Meter Höhe lässt die Strapazen kurz vergessen. Die 300 Meter hinunter an’s Ufer schaffen wir auch noch. An einem Ast ritze ich mir das Knie auf. Das Stimmungsbarometer sinkt kurz. Da ich nicht weiß, wie ich dieses senkrechte, rutschige Stück jemals wieder hochkommen soll, boykottiere ich. Volker macht mir Mut und wir stehen direkt am grünen Kratersee.

Vor dem Frühstück filmen und fotografieren wir Kolibris. Nicht einfach, die unzähligen Flügelschläge auf ein Foto zu bekommen. Volker’s Geduld macht sich bezahlt.

Im Nebelwald auf Tarzans Spuren

 

Unsere Hände haben heute Nacht besser geschlafen als wir. Bevor wir den Arenal-See umrunden, laufen wir durch den Schmetterlingpark. Mein Gang erinnert eher einem Eiertanz. Bei jeder Stufe stöhne ich wegen meines extremen Muskelkaters laut auf. In Nuevo Arenal lassen wir die deutsche Bäckerei links liegen und steuern das Bio-Restaurant mit Blick auf See und leckerem Fisch (Sea Bass) an. Nach der kostenlosen Massage auf der Rüttelpiste (erinnert uns stark an die Ripio-Pisten in Patagonien) nach Monteverde beziehen wir unser Hostel. Die Anwohner haben sich gegen das Asphaltieren der Straße gewehrt, damit hier kein Massentourismus entsteht. Jeden Tag werden wir mit frischem Obst verwöhnt. Die Nächte sind so mild, dass die Bettdecken nur aus Leintüchern bestehen. Das traditionelle Frühstück besteht aus Eiern, Bohnen mit Reis, Kochbananen und Pancakes mit Ahornsirup. Sehr lecker, aber spätestens nach dem dritten Tag freut man sich auf etwas anderes.

 

Für den 08.02.2014 haben wir eine Conopy-Tour gebucht. Mit Sitzgurt, Helm und Spezialhandschuhen ausgestattet werden wir am Drahtseil eingeklickt und rauschen zuerst senkrecht durch den Wald. Jetzt werden wir zum Superman umgestylt. Arme und Beine sind frei. Nur am Rücken befestigt sausen wir die 1590 Meter (längste Zip Line in Latein Amerika), hoch oben über den Baumwipfeln hinweg. Der krönende Abschluss ist ein 45 Meter tiefer Mega-Swing. Zuerst stehe ich am Abgrund, was eigentlich nicht so mein Ding ist, und falle die 3 Sekunden in die Tiefe. Jetzt kommt mein Tarzan. Laut schreiend schaukelt er an der Liane. Das Adrenalin lässt noch meine Hände beim Filmen zittern. Es war schrecklich schön und sehr empfehlenswert.

Nacht- und Tagwanderung

In 1.500 Meter Höhe sprüht uns ab und an der Nebel ins Gesicht. Wir haben uns für die Nachtwanderung angemeldet. Bis wir uns versammelt und vorgestellt haben, ist es dunkel. Mit Taschenlampen bewaffnet laufen wir in den Wald und sehen direkt den wunderschönen Nationalvogel von Nicaragua. Donald, unser Guide durchleuchtet das Gestrüpp und sucht die grüne Viper. Gestern war sie doch noch hier. Bitte nichts Falsches denken, denn die Tiere suchen oft denselben Schlafplatz auf. Nach diversen Kreaturen (winziger Giftpfeilfrosch, Riesenheuschrecke, Minileguan, Zweifingerfaultier, schlafende Vögel und die grüne Viper auf ihrem neuen Schlafplatz…) bekommen wir eine Vogelspinne präsentiert. Sie wurde auf einer Frauentoilette entdeckt. Wir sind mehrere Gruppen und plötzlich schlägt eine Alarm. Nachdem wir durch den halben Wald gerannt sind, zeigt uns Donald ganz aufgeregt gefühlte 50 Meter weit oben in den Baumkronen ein seltenes Säugetier (Kinkajous). Erst als wir alle bestätigt haben, das braune, huschende Etwas gesehen zu haben, atmet er wieder. Er hat wirklich einen stressigen Job.

 

Unser Spaziergang durch den Nationalpark wird etwas gemütlicher. Die Vegetation ist traumhaft. Auch für Nichtbotaniker gibt es viel zu entdecken. Das Wetter wechselt zwischen Nebel und Sonne. Volker tritt beinahe auf eine kleine braune Schlange.

 

Überall treffen wir überaus freundliche Einwohner, die sich selbst Ticos nennen. Das liegt wohl an ihrem Lebensmotto PURA VIDA (wahres Leben) und schließt alles erdenklich Gute ein.

Mit unseren deutschen Handynummern sind wir hier nicht erreichbar. Per email kein Problem. Jeder Ort hat kostenloses offenes WiFi. Über Eure Kommentare freuen wir uns besonders :-)

Heiße Quellen, Schlamm, Natursauna…

Am 10.02.2014 nisten wir uns im Blue River Resort, am noch rauchenden Vulkan Rincon, ein. Wieder ein kleines Paradies. Bestehend aus einem riesigen Zimmer, botanischem Garten, Schmetterlingpark usw. Als wenn es nicht schon warm genug wäre, setzten wir uns in die Natursauna, die nur durch das heiße Vulkanwasser erhitzt wird. Danach reiben wir uns mit Vulkanschlamm ein. Im 36°C warmen Becken lassen wir den Wolkenbruch auf uns rieseln. Wellness pur. Aus unsere Poren dringt der Schwefeldunst. Auf dem Weg zum Restaurant hüpfen uns die Frösche über die Füße. In der Nacht regnet es so stark, dass das Internet für einige Zeit nicht zur Verfügung stand.

Da man im Wald alleine verloren gehen könnte, buchen wir eine Wanderung zum Wasserfall. Unser Guide hat den Boden noch nie so aufgeweicht gesehen, toll. Wir stiefeln durch den Schlamm und springen in das erfrischende Wasserloch. Eigentlich müsste es tiefblau sein, aber durch den Regen ist es grün. Es ist schwer, gegen die Strömung anzukämpfen, macht aber viel Spaß. Nachmittags aalen wir uns wieder im Hotpool. War wohl etwas zu lang, denn mein Kreislauf verabschiedet sich kurz.

Pazifik wir kommen

Mehr als 200 km bis zum nächsten Ziel fahren wir nie, dann dafür braucht man hier einen ¾ Tag. Auf dem Weg Richtung Meer spazieren Leguane über die Straße. Bei Samara tauchen wir in den lauwarmen Pazifik. Das Hotel  ist 1 km vom Strand entfernt. Es gibt noch einen 350-Meter-Weg durch den Wald, allerdings an Krokodilen vorbei. Die Strände sind wunderschön, einsam und ohne Hotelklötze. Die Costa Ricaner sind stolz auf ihr Paradies und möchten auch, dass es so bleibt. Bevor wir unter das Leintuch kriechen, müssen wir erst einen kleinen Skorpion an der Wand entfernen.

Der Brüllaffenwecker war heute um 5:00 Uhr besonders laut.

Im Nachbarhotel kann man fliegen lernen. Zu Hause hatten wir einen Bericht über Leichtflugzeuge gesehen und nun stehen wir zufällig davor.

Ein häufiges Fortbewegungsmittel ist hier das Moped. Meistens ohne Helm und nur leichter Bekleidung. Die gesichteten Motorräder konnten wir bis jetzt an einer Hand abzählen.

In Tarcoles machen wir einen Fotostopp bei den größten Krokodilen des Landes. Ein großartiger Anblick der ältesten und effizientesten Raubtiere der Welt. Sie liegen einfach lauernd unter der Brücke, als ob sie nur darauf warten, dass jemand herunterfällt.

In Jaco sind wir am 14.02.2014 nur für eine Nacht. Ein turbulenter Party- und Surferort. Wir genießen unseren ersten Sonnenuntergang am Meer.

Kleinster Nationalpark des Landes

Im Februar ist hier die beste Reisezeit. Die Nordamerikaner verkürzen sich den harten Winter. Daher ist es nicht leicht, besonders an der Westküste, ein entsprechendes Zimmer zu bekommen. Das Internet erleichtert die Suche und so finden wir mal mehr, mal weniger gute Hotels. Wir sind früh im Nationalpark Manuel Antonio angekommen. Es ist noch zu heiß für den Strand und ich sitze vor dem Zimmer und lese. Ein älterer Herr spricht mich auf Englisch an. Er ist 71 Jahre alt, heißt Erwin und ist 1967 als Berliner nach Kanada (Toronto) ausgewandert. Gespannt lauschen wir abends beim Bier den Erzählungen von seiner 2 1/2 -jährigen Weltreise, die er vor 30 Jahren mit seiner Frau gemacht hat. Er ist noch so begeistert, als wäre es eben erst gewesen. Es war das Beste in seinem Leben.

Am 16.02.2014 laufen wir zum Eingang des Nationalparks, wie viele andere auch. Es wuselt nur so von Menschen. Wir sind etwas überfordert von den vielen Begleitangeboten und wollen ohne Führung wandern. Überall stehen kleine Gruppen um einen Fernrohr-Guide. Immer wenn sie staunend in die Luft starren, stellen wir uns dazu. So entgeht uns nichts. Die schwüle Hitze macht jedem zu schaffen. An den Wasserstellen kühlen sich die schweißnassen roten Köpfe der Besucher. Das glasklare Wasser lädt zum Baden ein. Am Ausgang trinken wir gekühlte Kokosmilch direkt aus der Nuss.

Im Nachbarort Quepos wollen wir Eis essen. Auf der Uferpromenade hören wir so etwas wie Guggenmusik. Kinder und Jugendliche spielen fröhlich auf ihren Instrumenten. Begeistert filme ich mit der Anweisung, erst zu stoppen, wenn die Musik aufhört. Was mache ich, wenn mir nach 8 Minuten der Arm weh tut und die Musik kein Ende nimmt?

Beim Sonnenuntergang löscht Volker versehentlich alle Filmaufnahmen des Tages. Sein Ärger ist groß, aber er lädt gleich ein Programm herunter und kann die Daten wieder herstellen. Uff, Glück gehabt.

Wir entdecken ein kleines Restaurant, wenn man das überhaupt so nennen kann. Es besteht nur aus einer offenen Küche mit vier Tischen davor. Faszinierend, wie der Koch mit den Pfannen und Töpfen hantiert. Wenn er nicht rührt oder umschichtet, schnipselt er die Lebensmittel klein. Alles ganz alleine. Es schmeckt vorzüglich.

Krasser Gegensatz

Eine wunderschöne Strecke führt uns nach Süden zum Golfo Dulce (Süßer Golf). Abwechselnd blicken wir auf die grünen Berge und das Meer. Seinen Namen hat er von den Flüssen, die in ihm münden. An der spiegelglatten Oberfläche kann man erkennen, wo das Süßwasser ist. Unser Resort liegt an einem langen einsamen Strand. Hier gibt es schöne Wellen und wir hüpfen in ihnen wie Kinder. Irgendetwas schwimmt um uns herum. Wir können es nicht erkennen und begeben uns lieber ans Ufer. Ein Schwarm kleiner Rochen schwimmt mit einer Welle um unsere Füße. Schreiend laufen wir aus dem Wasser.

Am 19.02.2014 geht es um 7.30 Uhr aufs Boot. Mit den Delfinen fahren wir durch den Mangrovenwald und werden dann am gegenüberliegenden Ufer abgesetzt. Hier befindet sich eine Wildlifestation, die verletzte Tiere aufpäppelt. Unser Guide hat ein winziges Täschchen mit zwei Tüchern in der Hand und eine gefüllte Spritze. Sie muss erst ihr Opossumbaby füttern. Es ist zwei Tage alt und etwa so groß wie ein Daumen. Wir bekommen Anweisungen, dass wir auf Sonnenbrillen, Mützen, Ohrringe usw. aufpassen müssen, denn die Affen klauen so etwas gerne. Beim Lachen dürfen wir keine Zähne zeigen, da wir sonst aggressiv wirken. Ein zahmer Spider monkey (Klammeraffe) zeigt uns die genauen Stellen, an denen er gekrault werden möchte. Der nächste Stopp ist an einem kleinen Korallenriff, an dem wir schnorcheln. Das Wasser ist zwar etwas trüb, aber nicht tief. Wir sehen viele kleine Fische. Volkers Fuß spürt das raue Riff besonders stark. National Geographic hat hier einige Kokosnüsse ins Wasser gelegt. Die Weiteste wurde 2000 km südlich wieder entdeckt. Wir erfahren auch, dass der Sound der Brüllaffen für den Film Jurassic Park benutzt wurde. Jetzt kann sich das jeder vorstellen. Die Dreharbeiten fanden u. a. auch auf der hier vorgelagerten Insel (Isla del Coco) statt. Zum Schluss umrunden wir noch die Privatjacht des dritt- oder viertreichsten Mannes der USA. Die Talisman C ist ein Traum; so groß, dass mehrere Häuser hineinpassen würden.

Nach der verzweifelten Suche des Cafe’s mit Bioeis im Dorf (nach mehrfacher Nachfrage erfahren wir, dass es nur ein Stand ist und dieser erst morgen wieder erscheint), tauchen wir wieder ins Meer. Die letzte Welle wirft mich auf den Boden und zieht mich auf dem Sand, wie auf einem Reibeisen, zurück. Das war nicht schön. Unser Sprühpflaster hat in diesem Urlaub schon gute Dienste geleistet.

An Volkers Geburtstag sitzen wir am Frühstückstisch mit Blick auf das Meer und beobachten die Aras. Ihr grell leuchtendes Gefieder ist rot blau und gelb.

Er hat sich sehr über Eure Glückwünsche gefreut !!!

Das Mittagessen nehmen wir im Soda Valeria, dem angeblich besten in Costa Rica ein. Sodas sind kleine private Lokale, in denen man einheimische Speisen günstig essen kann. Dann ist es Zeit für die Schokoladentour auf der Finca Köbö. Hier werden ausschließlich ökologisches Obst und Kakao angepflanzt. Mit vielen Informationen werden wir durch den Garten geführt. Es gibt eine saftige Sternfrucht direkt vom Baum und andere Früchte, die wir nicht kennen. Eine stinkt nach Schimmelkäse, eine andere sieht aus wie ein Kuheuter…
Konventionelle Ananas, die noch mehr gedüngt wird als Bananen, kann man nach 8 Monaten ernten. Die Biologischen erst nach 14 Monaten.
Das Kolibrinest, in einem kleinen Baum mit zwei Jungen, ist etwa so groß wie ein halbes Hühnerei. Dann erfahren wir, wie Kakao gemacht wird. Von der Frucht bis zur Schokolade. Die getrockneten Bohnen werden für uns maschinell gemahlen und wir dürfen die Kakaobutter, die voll mit Antioxidantien ist, probieren. Es schmeckt sehr lecker. Der krönende Abschluss ist ein Schokoladenfondue mit frischem Obst und eine Schokotarte.

Mit einem Strandspaziergang bei Sonnenuntergang lassen wir den schönen Tag ausklingen.

Quickstopp an der Karibik

Am 21.02.2014 haben wir eine sehr lange Fahrt vor uns. Wir wollen in zwei Etappen zur Karibik. Auf dieser Straße müssten die 329 km heute gut zu schaffen sein. Sie führt uns über einen knapp 3.400 Meter hohen wunderschönen Pass. Das Navi beschert uns eine Abkürzung der Extraklasse. Nur 4×4! Wir fahren nicht, sondern schaukeln, dopsen und rutschen den engen steilen, steinigen, zerfurchten Weg entlang. Es ist richtig spannend, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass unser Auto dies heil übersteht. Nach den ca. 10 hammerharten Kilometern stehen wir in Orosi auf der Hauptstraße mit den Worten „Ziel erreicht“. Unser gebuchtes Hotel ist weit und breit nicht zu sehen. An der Tankstelle erklärt man uns, dass wir ein ganzes Stück zurück müssen. Da wir nicht ganz sicher sind, versucht es Volker über Google. Jetzt klappt es besser, denken wir. Man lotst uns durch die nächste Stadt und wir stehen in einer Sackgasse. Der nette Anwohner schüttelt den Kopf. Wieder zurück. Die Sonne geht bald unter (dann wird es sofort stockfinster), die Getränke wollen raus und wir finden dieses blöde Hotel nicht. Der viele Verkehr macht es auch nicht leichter. Wieder fragen. Also, an der zweiten Ampel rechts, geradeaus und nach der Metallbrücke rechts. Das kann doch nicht so schwer sein. Endlich kommt ein Schild. Überglücklich tauchen wir nach 1½ Stunden suchen in das warme Spa unseres Hotels.

Wir verlassen die wunderschöne Anlage und machen uns wieder auf den Weg. Versehentlich landen wir in einer Chiquita-Plantage. Ich fotografiere ein Schild, welches ich als Ökotante natürlich zeigen muss.

An der Ostküste angekommen fühlen wir uns, wie in einem anderen Land. Nicht, weil wir bei Schweizern wohnen, sondern wegen der Afroamerikaner. Es läuft Reggae Musik und Bob Marley-T-Shirts werden verkauft. In Cahuita setzen wir uns in ein Lokal und treffen Erwin wieder. Seine Frau liegt mit Magen-Darm-Problemen im Bett. Den Abend verbringen wir in einer Reggae Bar mit Livemusik und trinken lecker Cocktails. Den nächsten Tag verbummeln wir an einem Traumstrand mit feinem Sand in Manzanillo. Hier endet die Straße am Meer. Panama ist nur noch ein Katzensprung entfernt.
Drei Straßenmusiker machen auf sich aufmerksam. Ich frage, ob wir Fotos machen dürfen und sie laden mich zum Trommeln ein. Sie singen sehr schief und ich finde nicht in den richtigen Rhythmus. Wir suchen nach der Spendenkasse, aber sie hätten gerne ein Bier (zum Joint). Nichts einfacher, als das: wir müssen nur den Kofferraum öffnen.

Letzte Etappe

Auf dem Weg zu unserer Unterkunft, in der Nähe des Vulkan Poas (2704 m hoch), halten wir an einem netten Soda. Viele unbekannte Worte dringen an unser Ohr und wir nicken nur. Die freundliche Köchin lässt uns ein selbst angesetztes Getränk probieren. Es schmeckt leicht nach Zimt und wir wollen mehr davon. Wir wissen nicht, was sie so lange in der Küche macht, aber wir haben Zeit. Irgendwann fängt sie an zu servieren und hört erst auf, als fünf Teller vor uns stehen. Für Jeden einen mit Fisch und Salat (extrascharf eingelegtes Gemüse steht schon auf dem Tisch), der zweite Teller ist belegt mit Reis, schwarzen Bohnen, Kartoffel-Hackfleisch-Gemisch und Spaghetti. Nummer fünf ist voll mit Kochbananen. Nichts bleibt übrig und wir zahlen insgesamt ca. 11 EUR.

Leider waren alle Unterkünfte in der Nähe des noch aktiven Vulkans belegt und wir müssen ca. 60 km zum Nationalpark fahren. Laut Reiseführer ist der Krater nur frühmorgens bis 10.00 Uhr wolkenlos. Ab 7.00 Uhr gibt es Frühstück und sie machen aber auch keine Sekunde früher die Tür auf. Nach einem schnellen Essen fahren wir zügig los und es läuft super, bis 20 km vor dem Ziel. Wir stehen eine halbe Stunde an einer Baustelle. Nervös rutsche ich auf dem Sitz hin und her und halte nach den Wolken Ausschau. Nach über zwei Stunden stehen wir am rauchenden Krater des Poas. Eine kleine Wanderung führt zum Kaltwassersee des erloschenen Nachbarkraters. Um 12.00 Uhr (immer noch blauer Himmel) raucht er wesentlich mehr. Später beim Mittagessen erfahren wir, dass er um 13.00 Uhr Schlamm spuckt. Auf dem Rückweg kaufen wir frische Erdbeeren. Sie schmecken genauso lecker wie sie duften. Nach diesem anstrengenden Tag wollen wir in der Naturdampfsauna im Hotel relaxen. Sie ist so heiß, dass wir es keine 5 Minuten aushalten.

Abschied

Der vorletzte Tag ist bewölkt. Zum Wandern haben wir keine Lust und wir fahren nach La Fortuna. Durch diesen Ort sind wir am Anfang unserer Reise gefahren und wollen jetzt bummeln gehen. Das touristische Angebot ist groß. Überall werden Raftingtouren, Kajakfahrten, Quadvermietungen und vieles mehr angeboten. Den Mittag möchten wir am naheliegenden See Arenal verbringen. Kaum ist er in Sicht, geht es auch nicht mehr weiter. Die Straße ist voll gesperrt, weil eine Brücke abgerutscht ist. Nicht schlimm, denn wir haben ihn schon gesehen. Auf dem Rückweg ist der Nasenbär los. Wir halten, um die beiden zu fotografieren, aber es waren nur die „Lockvögel“. Plötzlich stehen mindestens 20 von den Tierchen mit erhobenem Schwanz um uns herum. Hungrig steuern wir das urige Truck-Soda an der Straßenecke an und werden winkend begrüßt. Die Señora lässt uns in die Töpfe schauen und wir bekommen wieder liebevoll angerichtete Teller.

Das Fahren ist hier relativ entspannt, da die Höchstgeschwindigkeit meistens 60 km/h, manchmal auch 80 km/h ist. Es gibt keine Autobahnen und der Verkehr verteilt sich auf die wenigen zweispurigen Straßen. Laut knatternd brausen die LKW’s mit ihren Wirbelstrombremsen über die schmale Fahrbahn. Wenn es leicht bergauf geht, kommen sie kaum vom Fleck und es ist schwierig, bei diesen kurvigen Straßen zu überholen.

Wir genießen die letzten Blicke auf die Obst- und Zuckerrohrplantagen neben unterschiedlichen Häusern mit Schaukelstuhl oder Sofa am Eingang, die Kuh- und Pferdeherden im saftig grünen Gras und die riesigen Bäume voller Bromelien.

Bevor wir das Auto mit 2.800 gefahren Kilometern abgeben, möchten wir noch ein paar Fotos in San Jose machen. Keine gute Entscheidung ins Zentrum zu fahren. Alle 50 Meter eine rote Ampel, die Straßen sind voller Autos und Fußgänger und es gibt keine Parkmöglichkeit. Ein schnelles Bild vom Nationaltheater und wir fliehen wieder.

So, das war jetzt ein kleiner Einblick von dem, was wir hier in dem Land des Kaffees und der Bananen erlebt haben. Wir haben uns sicher und wohl gefühlt.

Wir wünschen Euch allen noch schöne Urlaube dieses Jahr und herzlichen Dank für Eure Treue.